Paul Purps‘ große Leidenschaft ist das Bowling. Der Jugendliche aus dem Havelland hat auf der Bowlingbahn schon so einige Erfolge gefeiert und ist Bundesliga-Spieler. Und ist dort auch seiner ersten großen Liebe begegnet.
Der 11. Dezember 2018 ist für Paul Purps ein ganz besonderes Datum. Nicht etwa, weil der Jugendliche aus Jahnberge im Havelland dann Geburtstag hat oder ihm als Bowling-Bundesliga-Spieler, seiner großen Leidenschaft, ein besonderer Erfolg gelungen ist.
An diesem Tag entschlossen sich der 16-Jährige und seine Freundin Pauline Krause, ein Paar zu sein. Paul Purps schwärmt von der 18-Jährigen. Schaut er sie an, flutet ein Grinsen sein Gesicht.
Geschenke zu Ostern
Wie glücklich sie sind, merkt man, wenn beide zusammen sind. Dann, wenn sie auf einer Holzbank zusammen die Frühlingssonne genießen und Paul Purps vorsichtig mit seiner Hand über ihre Finger streicht. Oder seine Freundin ihre Hände über die frisch gewaschenen kurzen Haaren von ihm gleiten lässt, die sie ihm in den Osterferien rasiert hat, als noch nicht absehbar war, wann Friseure in Brandenburg aufgrund der Corona-Pandemie wieder öffnen.
Immer mal wieder schauen beide auf ihr Smartphone, für das sie dieselben Hüllen haben. Seine Freundin hat ihm die Hülle zu Ostern geschenkt, für die er sich mit genau der Schokolade revanchiert hat, die sie so gerne mag.
Kennenlernen auf der Bowlingbahn
Beide haben sich dort kennengelernt, wo Paul sowieso mehrere Stunden pro Woche verbringt: auf der Bowlingbahn in Premnitz. Dort trainierte der 16-Jährige vor der Coronakrise mehrmals pro Woche, um sich als Bowling-Bundesliga-Spieler von Chemie Premnitz zu verbessern.
Eigentlich hat der Jugendliche dann, wenn er die Bowlingbahn betritt, nur noch Augen für angedrehte Kugeln und fallende Pins. Das hat Pauline geändert. „Bowling macht mehr Spaß, wenn sie da ist. Als ich Schulschluss hatte, wollte ich nur so schnell wie möglich zum Bowling – und zu ihr“, sagt der Jugendliche. Beide haben vergangenen Sommer auch schon um Eiskugeln gespielt, meist konnte sie sich Pauline schmecken lassen.
Ein Anruf öffnet Paul Purps die Augen
Fragt man Pauline und Paul nach dem Anfang ihrer Partnerschaft, rollt die 18-Jährige die Augen, während er grinst. Dann treffen sich ihre Blicke und beide lachen. „Ich habe täglich Signale gesendet, dass ich ihn toll finde. Für ihn habe ich sogar meinen damaligen Freund verlassen“, schildert die Premnitzerin.
Signale, mit denen Paul zunächst nicht viel anzufangen wusste. Pauline Krause ist seine erste Freundin, mit der er eine längere Beziehung führt. „Ich dachte, er wäre ein bisschen doof und will mich nicht kennenlernen“, sagt die 18-Jährige.
Ihre Gefühle für Paul schwappen dann bei einer Geburtstagsfeier über, bei der sie nach einigen Getränken allen Mut zusammennimmt – und seine Nummer wählt. Auch er ist zu diesem Zeitpunkt auf einer Party, als sein Telefon klingelt und sie ihm die Augen öffnet. Kurze Zeit später verliebt auch er sich in sie. „Es ist einfach automatisch ein besserer Tag, wenn ich sie sehe“, sagt Paul.
Wie beide die Entfernung überbrücken
Die rund 50 Kilometer, die zwischen ihren Haustüren liegen, überbrücken beide mit täglichen Anrufen und Chats. Dann, wenn sie sich einen guten Morgen und eine gute Nacht wünschen oder zwischendurch aneinander denken und sich fragen, wie es dem anderen gerade geht. Manchmal denkt Paul automatisch an sie, wenn er seine Zehen betrachtet und sein Blick am neongrünen Fußnagel hängen bleibt, den sie ihm mit seiner Lieblingsfarbe lackiert hat.
So einige Zeit haben beide auch schon im schwarzen Polo von Paulines Mutter verbracht, mit dem sie entweder nach Jahnberge kommt, um bei Paul zu bleiben oder ihn nach Premnitz abholt.
Die Dreiviertelstunde Autofahrt nimmt sie für ihn gerne in Kauf. „Das ist kein Problem. Das mache ich gerne für den Kleinen“, scherzt Pauline bezüglich seiner Körpergröße. Mittlerweile ist Paul größer als sie und wächst weiter.
Warten auf den Führerschein
Der 16-Jährige wartet schon seit Monaten sehnsüchtig auf einen Termin für die Praxisprüfung seines Motorradführerschein. Erst kam der Winter und dann die Corona-Pandemie dazwischen. Vergangenen Sommer hat er sich schon ein orangenes Motorrad gekauft, das für Touren durch Brandenburg startklar ist.
Paul kann es kaum erwarten, damit Freunde zu besuchen oder zur Schule nach Rathenow zu fahren. Und dann nach Schulschluss zügig in Premnitz zu sein, wenn auf der Bowlingbahn schon Pauline auf ihn wartet.
Von Fabian Lamster