Ausflug zum Reiterhof mit Ireen

Ireen Beyers Lieblingsort ist der Pferdehof im Nachbardorf. Hier verbringt die 17-Jährige den Großteil ihrer Freizeit. Seit ihrer Kindheit fühlt sie sich sehr mit den Vierbeinern und dem Reitsport verbunden.

Ihr Pferd heißt D’Artagnan. Das 700 Kilo schwere Tier ist nach einem der drei Musketiere benannt. „Wir nennen ihn alle nur Dartan“, erklärt Ireen Beyer, die sich ihr Pferd mit anderen Reitern teilt, aber mehrfach in der Woche bei ihm ist.

Dartan ist allerdings nicht unbedingt so, wie man sich ein Musketier vorstellen würde. Mit recht berühmten Vorfahren, guten Genen und einer Größe von über 1,70 Meter hätte er zwar alle Voraussetzungen zum Turnierpferd. Er zieht es jedoch vor, unerschrocken neue Wege im Wald auszukundschaften und dabei den ein oder anderen Grashalm mitzunehmen. Ireen Beyer muss aufpassen, dass er genug Auslauf und kein Übergewicht bekommt.

Vom Hobby zur Leidenschaft

„Bei jedem, egal ob es ein Fremder oder ein Bekannter ist, muss er zweimal schauen, ob nicht doch Fressen in den Taschen steckt“, erzählt sie. Dennoch: „Dartan ist ein Traumpferd.“ Der sanfte Vierbeiner ist ruhig, kontrollierbar und hat nur einen Dickschädel, wenn es um die saftigen Grasbüschel oder einen neuen Weg im Gelände geht. Er passt zu Ireen Beyer, die schon schlechtere Erfahrungen mit anderen Pferden machen musste. „Wenn das Tier aufgeregt und der Reiter unerfahren ist, wird das nichts“, sagt sie im Rückblick auf vergangene Zeiten.

„Wenn ich nach dem Abi weit wegziehe, wird es für mich sicherlich schwierig““

Ireen Beyer

Warum sie sich gerade das Reiten als Hobby ausgesucht hat? „Meine beste Freundin hat mich in der Grundschule zum Voltigieren mitgenommen“, erzählt sie. Damals waren ihre Eltern sowieso gerade auf der Suche nach einem passenden Hobby für sie. Ireen Beyer hat das Tanzen ausprobiert, doch daran sei ihr schnell die Lust vergangen, erzählt die Jugendliche.

Fast täglich ist sie inzwischen im Nachbarort ihres Heimatdorfes auf dem Reiterhof. Seit ihrem neunten Lebensjahr bekommt Ireen Beyer Reitunterricht. Sie hat verschiedene Reiterhöfe und Pferde kennengelernt, unterrichtet inzwischen selbst und gibt ihre Passion mit Leidenschaft weiter.

Über Feldwege und Stoppelfelder

Von ihrer ersten Liebe musste sie sich sogar schon verabschieden. „Mit elf Jahren habe ich mich in ein altes Pferd verliebt, das inzwischen leider nicht mehr lebt“, erzählt sie. Das Reiten und der Umgang mit den Tieren hat sie Vieles gelehrt. „Ich trage mit meinem Hobby Verantwortung für ein anderes Lebewesen“, sagt sie.

Einen Eigennutzen hat ihr Hobby natürlich trotzdem: Ireen Beyer liebt das Reiten, mal langsam den Feldweg entlang und mal im Galopp das trockene Stoppelfeld aufwirbelnd. „Ich bin das typische Pferdemädchen, schicke Frisur und Outfit sind im Stall egal“, sagt sie., Solange das Pferd auf sie hört und es den beiden gut geht, ist alles andere nebensächlich – auch die Zeit. Oft vergehen mehrere Stunden, bis sie sich wieder auf ihr Fahrrad schwingt und den Feldweg nach Hause fährt.

Schon jetzt Wehmut vor dem Abschied

Für Ireen Beyer ist dabei die Natur das Entscheidende. „Auch deshalb ist der Reiterhof mein Lieblingsort“, sagt sie, „draußen zu sein, das entspannt mich.“

Denn sonst hat die Schülerin viel um die Ohren. Sie ist im Landesschülerrat aktiv,  betreut mit mehreren Klassenkameraden das Schülercafé an ihrem Gymnasium in Rangsdorf. Bei neun Stunden Schreibtisch tue es gut, mehrmals in der Woche raus zu kommen.

Obwohl sie im dicht besiedelten Speckgürtel Berlins auswächst, ist Ireen Beyer eben irgendwie doch ein Dorfkind. Mit dem Fahrrad fährt sie von ihrem Zuhause in Groß Machnow morgens zum Gymnasium und am Nachmittag in den nächsten Nachbarort zum Reiterhof. Sie fühlt sich wohl, weil ihr hier alles bekannt ist. Das macht ihre Heimat Brandenburg für sie aus. „Wenn ich nach dem Abitur weit wegziehe, wird es für mich sicherlich schwierig“, sagt die 17-Jährige, die wenige Monate vor dem Abschluss steht. „Wenn ich dann auch mein Pferd verlassen muss, wird es das nicht einfacher machen.“

Von Victoria Barnack