Brandenburgs Jugend zieht es in die Ferne
Jugend in Brandenburg: 370 000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wachsen aktuell in Brandenburg auf. Rund 240 000 von ihnen besuchen eine allgemeinbildende Schule, davon ist ein Drittel in der 7. bis 10. Klassenstufe.
Die Brandenburger Jugend lebt wie Jean auf dem Dorf in den Weiten der Mark oder Ireen im Speckgürtel Berlins. Sie gehen leidenschaftlich gern zum Bowling oder engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr. Doch nicht alle Jugendlichen wollen bleiben. Viele ziehen weg. Vor allem junge Menschen treibt es aus den dünn besiedelten Gegenden in die Großstädte. Im Ranking aller Bundesländer ist Brandenburg im Durchschnitt am drittältesten. Bis zum Jahr 2030 sagen die Bevölkerungsprognosen nur für zwölf von 417 Gemeinden im Land eine positive Entwicklung bei den unter 15-Jährigen voraus. In allen anderen wird die Zahl der Jugendlichen rapide zurückgehen. In einigen Gemeinden sogar um mehr als 45 Prozent.
Abiturienten gehen, Azubi-Stellen bleiben unbesetzt
Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Zahl der Schüler, die das Abitur ablegen, machte im vergangenen Schuljahr den größten Teil der Schulabgänger aus. Gegenwärtig besuchen 41 Prozent der 240 000 Schüler ein Gymnasium in Brandenburg. 39 Prozent sind an einer Oberschule und 15 Prozent eine Gesamtschule. Der Rest besucht etwa Privatschulen. Die meisten Abiturienten zieht es im Anschluss an die Fachhochschulen und Universitäten in ganz Deutschland.
Dabei braucht Brandenburg seine Jugend. Schon jetzt suchen Betriebe von Neuruppin bis Cottbus händeringend nach Fachkräften. Der einfachste Weg dem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern entgegenzuwirken, ist sie selber auszubilden. Rund 40 200 Jugendliche lernen an beruflichen Schulen, von denen die Hälfte eine duale Ausbildung in Betrieben absolviert. Die Quote der Azubis ist allerdings gesunken. Vor zehn Jahren waren es noch doppelt so viele wie heute.
Ein Problem, das Brandenburg hat, sind weite Schulwege. Es gibt nicht wenige Jugendliche in den Dörfern der Mark, die zwei Stunden und mehr bis zu ihrer Schule und zurückfahren. Im Landkreis Dahme-Spreewald wurde erst im März die zumutbare Zeit für den Schulweg von Sekundarschülern von 230 auf immer noch 210 Minuten gesenkt. Nur wer länger braucht, hat Anspruch auf einen eigenen Schulbus.
Von Ansgar Nehls